Ältere Menschen mit einer Abhängigkeit oder Suchterkrankung stellen Gesundheitsfachpersonen oft vor besondere ethische Herausforderungen. Der Fachverband Sucht hat als Orientierungshilfe einen berufsethischen Leitfaden entwickelt. Die SAMW beteiligte sich mit der Expertise aus ihrer Zentralen Ethikkommission an dessen Erarbeitung.
Die Behandlung und die Versorgung alternder Menschen mit einer Abhängigkeit werden aufgrund der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahren stark an Bedeutung gewinnen. Der Fachverband Sucht legt deshalb einen besonderen Fokus auf das Thema «Sucht im Alter». Im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit hat er im Rahmen eines mehrjährigen Projekts einen Leitfaden zur fachgerechten Betreuung und Behandlung von älteren Menschen mit Sucht erarbeitet.
Der Leitfaden konzentriert sich auf persönliche Haltungsfragen, enthält Praxisbeispiele und bietet konkrete Empfehlungen für den Berufsalltag. Grundsatzfragen geben Denkanstösse zur Selbstreflexion und grundlegende Informationen zu Abhängigkeiten und Konsum im Alter runden den Leitfaden ab.
Zur Entstehung des Leitfadens
Im Herbst 2021 hatte der Fachverband Sucht eine Erhebung bei Heim- und Hausärztinnen und -ärzten durchgeführt, um das Bedürfnis nach einem unterstützenden Instrument zu erfassen. Darauf basierend wurde in Zusammenarbeit mit Fachpersonen aus der Sucht- und Hausarztmedizin, der Alterspsychiatrie und mit Pflegefachpersonen aus der stationären und ambulanten Versorgung ein berufsethischer Leitfaden entwickelt. Die SAMW beteiligte sich mit der Expertise aus ihrer Zentralen Ethikkommission an der Erarbeitung, stellte die französische Übersetzung des Leitfadens sicher und unterstützt die Bekanntmachung.