Gesundheitsprobleme verlangen oft einschneidende Entscheidungen, die von Patientinnen und Patienten möglichst autonom gefällt werden sollen. «Autonomie» gehört neben «Gerechtigkeit» und «Fürsorge» zu den zentralen Prinzipien der Medizinethik.
Eine autonome Entscheidung zu fällen ist für Patientinnen und Patienten oft eine Überforderung oder schwierig umsetzbar – etwa in Notfallsituationen oder bei Jugendlichen. Auch die Grenzziehung zwischen autonomiefähigen Personen und solchen, die diese Fähigkeit (temporär) nicht besitzen, stellt die medizinischen Fachpersonen vor grosse Herausforderungen und bedarf einer sorgfältigen Abklärung der Urteilsfähigkeit.
In einem fünfjährigen Veranstaltungszyklus haben die Zentrale Ethikkommission der SAMW und die Nationale Ethikkommission im Bereich der Humanmedizin (NEK) das Konzept der Autonomie und die Prämissen hinter diesem zentralen ethischen Konzept reflektiert. Die thematischen Schwerpunkte reichten von «Autonomie und Verantwortung» über Themen wie assistierte Autonomie oder die Einflüsse der Digitalisierung bis zu «Autonomie und Glück». Die gemeinsam erarbeitete Publikation «Autonomie in der Medizin: 7 Thesen» ist der Ertrag aus den insgesamt fünf Symposien.
Symposium 2019: Autonomie und Glück
Was der oder die Einzelne als «Glück» im Sinne eines gelungenen Lebens empfindet, sollte sich in allen wichtigen, selbstbestimmten Entscheiden spiegeln. Die Medizin, die oft existentielle Fragen betrifft, ist davon nicht ausgenommen. Führt die hohe Gewichtung der Autonomie in der Medizin zu glücklicheren Patienten? Oder kann Autonomie auch eine Überforderung sein und das Glück gefährden? Das Symposium 2019 beleuchtete Glück aus philosophischer, medizinischer, neurowissenschaftlicher und rechtlicher Perspektive.
Programm und Referate vom Symposium 2019
- Programm: Autonomie und Glück: 28. Juni 2019 PDF, 857 KB
- Dr Emilie Qiao-Tasserit - Le bonheur dans le cerveau humain - qu’en savons nous? PDF, 8 MB
- Dr Christine Clavien - Nudging en contexte médical: quels en sont les effets sue le bonheur et l'autonomie des patients? PDF, 19 MB
- Prof. Andreas Müller - Was hat Autonomie mit Glück zu tun? Begriffliche und normative Überlegungen PDF, 2 MB
- Dr. Tobias Eichinger - Medizin zum Glück? Ethische Aspekte wunscherfüllender Medizin PDF, 5 MB
- Prof. Julien Deonna - Le rôle des émotions dans le bonheur PDF, 2 MB
- Prof. Barbara Broers - Expérience de la pratique: Leçons de la médecine de l'addiction PDF, 11 MB
- Prof. Hardy Landolt - Praxisinput: Glück und Autonomie - gibt es das eine ohne das andere? PDF, 438 KB
Symposium 2018: Autonomie und Digitalisierung
Die digitale Transformation führt in allen Bereichen der Medizin zu Veränderungen. Dies gilt auch für die Selbstbestimmung der Patientinnen und Patienten: Unterstützt die Digitalisierung Personen, sich selbstständig zu informieren und aufgrund eigener Präferenzen und Ziele selbstbestimmt zu entscheiden? Verändert sich in einer digitalisierten Medizin die ärztliche Verantwortung für einen Therapieentscheid? Wie kann die gemeinsame Entscheidfindung von Arzt und Patient verantwortungsbewusst gelingen? Die Tagung 2018 beleuchtete diese Fragen aus gesellschaftlicher, ethischer und rechtlicher Sicht.
Programm und Referate vom Symposium 2018
- Programm: Autonomie und Digitalisierung, 15. Juni 2018 PDF, 618 KB
- Prof. Jürg Steiger - Einführung PDF, 2 MB
- Prof. Barbara Prainsack - Noch gesund oder schon krank? Einfluss der Digitalisierung auf den individuellen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Umgang mit Gesundheit und Krankheit PDF, 7 MB
- Dr Jean Gabriel Jeannot - Le médecin, Dr Google et les patient/es PDF, 4 MB
- Hansueli Trüeb - Diabetes: Einfacher und selbstbestimmter leben dank digitalisierter Hilfsmittel? PDF, 1 MB
- Dr. Bruno Baeriswyl - Fluch oder Segen: Auswirkungen der Digitalisierung auf den Umgang mit Gesundheitsdaten PDF, 934 KB
- Prof. Samia Hurst - Être propriétaire de soi - implications éthiques de l'autonomie dans l'ère numérique PDF, 6 MB
- Dr. Christoph Schickhardt - Potentiale und Herausforderungen des elektronischen Patientendossiers für die Arzt-Patienten-Beziehung PDF, 1 MB
- Prof. Andreas Trojan - What's up? Nebenwirkungen bei Krebspatienten per App erfassen und besser kommunizieren PDF, 3 MB
- Tagungsrückblick von einem Teilnehmer PDF, 150 KB
Symposium 2017: Autonomie und Fürsorge
Oft verlangen Gesundheitsprobleme bei urteilsunfähigen Personen einschneidende Entscheidungen – sei dies beim bewusstlosen Unfallopfer, bei Kindern oder bei fortgeschritten Demenzkranken. Wer entscheidet? Und nach welchen Massstäben? Diese Fragen standen im Zentrum der Tagung 2017.
Programm und Referate vom Symposium 2017
- Prof. Andrea Büchler - Urteilsunfähigkeit verlangt Entscheide – von wem und nach welchen Kriterien? PDF, 226 KB
- Prof. Ralf Jox - Autonomie und Fürsorge: Begriffe, Konzepte, Herausforderungen PDF, 927 KB
- PD Dr. Eva Bergsträsser - Praxisbeispiel Pädiatrie: Verweigerung einer kurativen Therapie PDF, 260 KB
- Dre Madeleine Mirabaud - Comment décider pour le bien de l'enfant? Les enjeux de la prise en charge de mineurs PDF, 2 MB
- Dre Anne-Chantal Héritier, Séverine Lalive Raemy - Exemple de la pratique: Améliorer la prise en charge hospitalière des personnes en situation de handicap mental PDF, 2 MB
- Prof. Regina Aebi-Müller - Rechtlicher Rahmen von Stellvertreterentscheiden PDF, 248 KB
- Dr Georges Klein - Exemple de la pratique: La prise de décision dans les soins psychiatriques PDF, 5 MB
- Prof. Paul Hoff - Sonderfall Psychiatrie? Überlegungen zu Zwangsmassnahmen und Fürsorgerischer Unterbringung PDF, 2 MB
- Andreas Bolliger, MAE - Praxisbeispiel Geriatrie: Entscheidungsfindung bei Urteilsunfähigkeit aus der Perspektive der Pflege PDF, 689 KB
Symposium 2016: Autonomie und Beziehung
Damit Patienten wirklich selbstbestimmt über Behandlungen entscheiden können, ist die unterstützende Begleitung durch medizinische Fachpersonen Voraussetzung. Im Zentrum der Tagung 2016 stand die Frage, wie sich die Fähigkeit zu autonomen Entscheidungen entwickelt und welche Rollen die Health Professionals bei der partizipativen Entscheidfindung im klinischen Alltag spielen. Die Publikation zur Tagung bettet die aktuelle Autonomiedebatte in einen grösseren Kontext ein und erläutert, inwiefern Ansätze wie «relationale Autonomie» oder «assistierte Autonomie» Vorteile bringen gegenüber der klassischen «Entscheidungsautonomie».
Programm und Referate vom Symposium 2016
- Programm: Autonomie und Beziehung. Selbstbestimmung braucht das Gegenüber PDF, 634 KB
- Prof. Markus Zimmermann – Kontexte der Entscheidungsautonomie PDF, 6 MB
- Dr. Heidi Simoni – Meinungsbildung und Entscheidkompetenzen PDF, 2 MB
- Dr. Oswald Hasselmann – Praxisbeispiel 1: Einbezug von Kindern und Jugendlichen in Therapieentscheide PDF, 1 MB
- Jeanine Altherr, MScN – Praxisbeispiel 2: Akutgeriatrie PDF, 3 MB
- Audrey Linder, MA; Dr. Regis Marion-Veyron – Entre autonomie et contrainte PDF, 5 MB
- PD Dr. Monica Escher – Respect de l’autonomie du patient PDF, 906 KB
- Dr. Monika Wicki – Assistierte Autonomie PDF, 4 MB
- Pierre-Yves Meyer, MA – Autonomie décisionelle et autonomie du Soi PDF, 693 KB
Symposium 2015: Autonomie und Verantwortung
Die Tagung richtet den Fokus auf das Spannungsfeld «Autonomie versus Solidarität». Thematisiert wird der Gegensatz zwischen einem Verständnis von Autonomie, die rein das Private betrifft, und einem Autonomieverständnis, das Verpflichtungen und Verantwortungen gegenüber weiteren Betroffenen und der Gesellschaft miteinbezieht.
- Programm: Autonomie und Verantwortung. Das Spannungsfeld zwischen privater Autonomie und gesellschaftlicher Solidarität PDF, 611 KB
- Dr. Oliver Reisten – Praxisbeispiel 1: Berg und Luftrettung PDF, 6 MB
- Marion Fischer – Praxisbeispiel 2: Suicide assisté en milieu hospitalier PDF, 2 MB
- Prof. Hans-Peter Kohler – Praxisbeispiel 3: Alkoholintoxikationen PDF, 5 MB
- Prof. Frank Mathwig – Anthropologische Prämissen in der Bioethik PDF, 168 KB
- Prof. Walter Lesch – Entre autonomie et contraintes PDF, 3 MB
- Prof. Ulrich Steinvorth – Sind individuelle Autonomie und soziale Solidarität vereinbar? PDF, 121 KB
- Prof. Alena Buyx – Solidarität als regulatorisches Konzept PDF, 7 MB