Zuerst zum Virus: Zum Zeitpunkt, zu dem ich diese Zeilen schreibe, ist die Impfkampagne in der Schweiz lanciert, und ich wage zu hoffen, dass fast alle Personen der Risikogruppen davon profitiert haben, wenn dieser Text veröffentlicht wird. Die drohende Gefahr einer Überlastung der Spitäler durch Covid-19-Kranke mit schweren Verläufen veranlasste die SAMW im März 2020, in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin SGI, medizin-ethische Richtlinien zu erarbeiten. Diese sollten bei Ressourcenknappheit in der Schweiz eine besonnene und einheitliche Triage ermöglichen, die ethische Aspekte miteinbezieht und denjenigen Patientinnen und Patienten zugutekommt, die prioritär auf Intensivpflege angewiesen sind.
Die Version 3.1 der «Triage-Richtlinien» wurde kurz vor dem Höhepunkt der zweiten Welle im Dezember 2020 veröffentlicht. Die Gesundheitsfachleute, an die sie sich richten, haben sie gut aufgenommen. Darüber hinaus berücksichtigt diese Überarbeitung die von gewissen Personen oder Interessengruppen grösstenteils via Medien zum Ausdruck gebrachten Vorbehalte zu den Vorgängerversionen so weit wie möglich und nötig. Im selben Zeitraum, aber von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, wurden die überarbeiteten Richtlinien zu den Reanimationsentscheidungen in die öffentliche Vernehmlassung geschickt, um im Folgejahr abgeschlossen und offiziell genehmigt zu werden.
Nun zur Initiative Swiss Personalized Health Network (SPHN), deren Verantwortung und Umsetzung der Bund der SAMW anvertraut hat: Die Finanzierung für die zweite Förderperiode bis 2024 in der Höhe von knapp 67 Millionen Franken wurde Ende 2020 zugesichert. Für die nächsten vier Jahre hat SPHN zum Ziel, die nationalen Strukturen zur Sicherstellung des Austauschs biomedizinischer Daten zu Forschungszwecken zu konsolidieren, immer im Rahmen der Gesetze und der ethischen Prinzipien. Dies wird den Weg ebnen für eine nationale, nachhaltige und unabhängige Plattform für die sichere Lagerung und Verfügbarkeit der Daten.
Die SAMW hat in all ihren Ressorts unzählige weitere Anlässe und Aktivitäten durchgeführt, meistens virtuell, von der nachhaltigen Gesundheit über die Bewegung «smarter medicine – Choosing Wisely Switzerland», die Interprofessionalität und die Förderung des akademischen Nachwuchses bis hin zur Gründung von pro-salute.ch, einem Verein, der sechs Patientenorganisationen, Versicherte und Konsumentinnen unter einem Dach vereint.
Das Berichtsjahr war ein aussergewöhnliches und die Impfung gegen Covid-19 wird 2021 zweifelsohne zu einem besseren Jahr machen, sofern wir die Lehren aus der Krise nicht allzu schnell wieder vergessen.
Henri Bounameaux,
Präsident SAMW